Abteilung Turnen


Vor nunmehr 100 Jahren hatten wir in Eberschütz noch keinen Turnverein.
Der damals noch junge Verein in Hümme gab wohl bei der Eberschützer Jugend den meisten Ansporn auch hier einen solchen zu gründen.

Es war im Jahre 1906, als sich eines Tages etwa 20 junge Leute versammelten, um dies in die Tat umzusetzen.
Von diesen hatten nur einige das zwanzigste Lebensjahr überschritten. Julius Kechel wurde zum ersten Vorsitzenden des Vereins gewählt. Er war erst 19 Jahre alt.

Gemeinsam wurden die Vereinsstatuten fertiggestellt und der Gemeindebehörde zur Genehmigung des Vereins vorgelegt. Nun konnte das Turnen beginnen. Was jedoch fehlte, waren die Geräte. Die kleine Schar von Turnern hatte nicht das Geld dazu, sich diese anzuschaffen. Durch das Entgegenkommen des Hümmer Turnvereins war es möglich, dass vorerst dort in den Riegen mitgeturnt werden konnte. Es war für die Eberschützer Turner sehr mühseelig, fast ein Jahr lang zweimal in der Woche nach Hümme zum Turnen zu gehen. Die Hümmer stellten dann einige Geräte leihweise zur Verfügung, welche zum Teil später käuflich erworben wurden, so dass das Turnen in Eberschütz stattfinden konnte. Der Verein war dem Weser-Diemelgau angeschlossen und machte gute Fortschritte. Beim ersten Gauturnen, das unsere Sportler mitmachten, gelang es einige Preise nach Eberschütz zu holen. 

 
Unter der Leitung von Adolf Kleppe entstand ein zackiger Turner-Spielmannszug. Einen großen Förderer hatte der Verein an dem Mitglied und gleichzeitigen Vereinswirt Friedrich Klinge, in dessen Saal auch geturnt wurde.
Mit einem geschmückten Leiterwagen hat er die Turner sehr oft zu benachbarten Turnfesten gefahren und ihnen für ihre Leistungen ein Faß Bier gespendet.

Im Jahre 1911 fand das Gauturnfest in Eberschütz, verbunden mit der Fahnenweihe statt. Die jungen Mädel von Eberschütz stifteten eine kostbare Fahnenschleife. Etwa 1.000 Turner bevölkerten zwei Tage lang unseren Ort. Durch die Festeinnahmen wurden alle finanziellen Nöte behoben. Die besten Turner von damals waren: Konrad Hoff, Karl Koch, Konrad Koch, Friedrich Sasse, Friedrich Engelbrecht, Gustav Kleppe, Adolf Kleppe, Wilhelm Scheele und Julius Kechel.

In der Jugendriege wuchs der Schlosser Richard Aschermann als Turner heran, der schon als 18-jähriger in die Männerriege eingereiht wurde. Beim ersten Gauturnen holte er den ersten Preis nach Eberschütz. Zum nächsten Deutschen Turnfest in Leipzig brachte dieser junge Turner unserem Verein die Ehre als Vertreter des Weser-Diemelgaues dorthin entsandt zu werden. Er errang dort eine Ehrenurkunde. Auf dem Schlachtfeld in Galizien-während des ersten Weltkrieges- fand er als junger Unteroffizier den Tod.

Nach dem ersten Weltkrieg bestand der Turnverein weiter. Daneben beschlossen junge Leute im Jahre 1920 einen Sportverein zu gründen. Es entstand der „Verein für Bewegungsspiele Eberschütz 1920“. Neben Faust-und Schlagball und leichtathletischen Übungen wurde Fussball gespielt. Das Zusammenleben beider Vereine war im Großen und Ganzen sehr korrekt und ohne wesentliche Spannungen. Viele Mitglieder des neugegründeten Sportverein „VfB“ waren gleichzeitig Mitglieder des Deutschen Turnvereins. Die Arbeit in beiden Vereinen war rein sportlicher und turnerischer Art.

Im Sommer 1925 wurde dem Turnverein eine Frauenriege angegliedert. Außer Geräteturnen pflegten die Turnerinnen mit Eifer den Volkstanz. Im Jahre 1931 wurde das 25-jährige Bestehen gefeiert. Es war das letzte große Ereignis.


Beide Vereine wurden 1933 durch die politischen Ereignisse ein Opfer der Zeit. Das letzte Versammlungsprotokoll des Turnvereins ist am 12.12.1934 geschrieben und unterzeichnet von Karl Fehr als 1. Vorsitzenden und Willi Koch als Schriftführer.

Nach Kriegsschluß und amerikanischer Besatzung wurde im Herbst 1945 der VfB Eberschütz neu ins Leben gerufen. Erfreulicherweise stellten sich die alten Vorstandsmitglieder des früheren Vereins für die Ämter der Vereinsleitung zur Verfügung: Karl Trottier, Heinrich Scherp, Hermann Schützenmeister, Rudolf Riese und Fritz Leister.

Unter dieser Leitung erlebte der Verein seine Neugestaltung auf der Grundlage religiöser und parteipolitischer Neutralität. Es ist bemerkenswert, dass sich besonders aus den Reihen der Ostflüchtlinge viele als Vereinsmitglieder anmeldeten und eifrig an dem Vereinsleben teilnahmen. Auf dem Sportplatz verstanden sich die jungen Menschen-Einheimische und Vertriebene- und kamen sich auch näher.

Fußballspiel, Leichtathletik, Schwimmen, Theaterspiel und Chorgesang wurden im VfB gepflegt.

Dazu kam das Turnen, welches durch alte Turner wie August Engelbrecht, Karl Otto, Heini Krone, Kurt Gante, Heinrich Fehr, sofort Begeisterung fand. Die Turnleitung hatte Heini Krone. In der Jahreshauptversammlung 1949 stellte der alte Vorstand seine Ämter zur Verfügung. Eine jüngere Vereinsleitung wurde gewählt: Vorsitzender Adolf Klode, Stellvertreter Franz Slivinsky, Schriftführer Ewald Horbrügger, Kassierer Kurt Honrath, techn. Leiter Adolf Brenne, Jungendleiter Heinrich Fehr. Kurt Gante übernahm die Turnabteilung für 23 Jahre und hatte in Fredi Haupt und Dieter Brenne -heute noch im Amt- gute Nachfolger.

August Engelbrecht gründete den Turner-Spielmannszug. Eine Damenriege entstand unter Heinrich Fehr. Am 18.04.1964 wurde nun die Tradition des Turnvereins1906 vom VfB 1920 übernommen. Der Verein erhielt den Namen: „Verein für Bewegungsspiele VfB Eberschütz 1906/20 e.V.“ Unter diesem Namen erfolgte die Eintragung in das Vereinsregister beim Amtsgericht Hofgeismar. Seit 1971 besteht unter Leitung von Henny Korte, später Regina Pfuffar eine Damen-Gymnastik-Abteilung.

Wie bereits erwähnt, war seit 1949 Kurt Gante Sparteneiter der Turnabteilung. Es wurde auf dem Saal der Gaststätte Scheele geturnt. Bei den Turnstunden war von vornherein viel Disziplin gefordert. So standen die Turner der Größe nach in einer Riege vor dem jeweiligen Gerät und jeder wartete, bis er an der Reihe war um seine Übung oder Sprung zu absolvieren. Mit Geräten war der Verein zu diesem Zeitpunkt gut ausgestattet. Es stand ein Barren, ein Pferd, ein Spannreck und Bodenmatten zur Verfügung. Es war alles vorhanden, was für den Turnbetrieb nötig war. Im Winter gab es auf dem Saal Scheele eine Veranstaltung der Turner, wo alle Altersklassen ihr Können an den Geräten zeigten. Da viele Zuschauer anwesend waren, war der Platz für die Geräte sehr gering. Für den Sprung über das Pferd wurde die Saaltür geöffnet und die Teilnehmer nahmen Anlauf vom Flur aus.


Ab 1972 war Friedrich Haupt Abteilungsleiter der Turnabteilung. Mit der Fertigstellung einer Schulturnhalle in Trendelburg hatten die Turner die Möglichkeit einen Abend diese Halle für sich zu nutzen. Sie war mit allen neueren Turngeräten ausgestattet, die man sich wünschen konnte. Für die Turnerkinder wurde ein Bus bestellt, der sie nach Trendelburg brachte und auch wieder abholte. Die Kosten hierfür übernahm der VfB. Die Beteiligung an den Übungsabenden war recht groß. So konnte man zeitweise über 40 Kinder und Jugendliche in der Turnhalle zählen. Diese Räumlichkeiten in Trendelburg wurden genutzt bis zur Fertigstellung der Diemeltalhalle in 1994.


1980 übernahm Dieter Brenne als Abteilungsleiter die Turnabteilung. Stellvertreter war Hans-Rainer Lühmann. Kassierer Rüdiger Hoff, Schriftführer Horst Ruf. Das Kleinkinderturnen übernahm Carola Thöne. Die Hallenturnerkinder bzw. –Jugendliche wurden von Jutta Brenne und Horst Werner betreut.

1981 organisierte die Turnabteilung aus Anlass des 75-jährigen Vereinsjubiläums einen Großwandertag. Es nahmen rund 580 Turner aus dem nordhessischen Raum an diesem Wandertag teil. Es war ein voller Erfolg.


In den folgenden Jahren organisierte die Turnabteilung Trimm-dich-Spiele für jedermann auf dem Sportplatz. In den Sommermonaten fanden Fahrradtouren statt und soweit Wetter und Wasserstand es zuließen auch eine Floßfahrt auf der Diemel.


Mit den Kindern und Jugendlichen wurde bis in die 90-iger Jahre jährlich ein Zeltwochenende organisiert. Mit Fahrrädern ging es nach Gottsbühren zur Gemeindewiese, oder oft auch zum Wasserschloß Wülmersen.

Außer den Turnabenden in der Halle, sind wir mit den Kindern zum Schwimmen in das Hofgeismarer Hallenbad gefahren. Die älteren Turner treffen sich einmal im Jahr zum Eislaufen in Kassel, oder auch zu einem Bowlingabend.


Seit dem 01.03.1999 hat die Sparte Alexander Jordan als Übungsleiter für sich gewinnen können. Er bietet Rückentraining und Fitnessgymnastik an. Hierfür wird von den Teilnehmern ein gesonderter Beitrag berechnet. Ca 25-30 Teilnehmer haben sich angemeldet. Durch den Einsatz dieses qualifizieren Übungsleiters hat die Abteilung Turner auch aus den Nachbarortschaften weiteren Zulauf bekommen.


Seit der VfB Karnevalsveranstaltungen ausrichtet, ist die Abteilung Turnen alljährlich auch mit einem Programmpunkt vertreten.


Oft haben wir diese Karnevalsvorführungen auch bei andern Veranstaltungen außerhalb von Eberschütz zum Besten gegeben.

Traditionell gehört zum Jahresprogramm der Turnabteilung eine Winterwanderung. Sie führt über den Olmesberg-Dingel nach Hümme. Dort wird gemütlich eingekehrt und zur späteren Stunde dann der Heimweg nach Eberschütz angetreten.


So kommt auch der gesellige Teil nie zu kurz!


Kontaktadresse:
Anja Grohmann
Telefon: 0176 478 762 89
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